Tja, nun ist er seit gut 40 Minuten weg, und es wird Zeit, ein Fazit zu ziehen über die vergangenen 25 Stunden. Auch wenn mir das noch nicht ganz leicht fällt.
Es kam wie befürchtet: ich bin echt ein halber Eisklotz, gefühlskalt und hart wie Stein. Gut, ganz so schlimm vielleicht auch nicht. Aber von der erwünschten kleinen Naivität beim Sich-Verlieben ist bei mir Null übrig geblieben. Ich fühle mich in seiner Gegenwart sehr wohl, bemerke aber nebenbei fünftausend Sachen, die mich stören, stören könnten, oder abschrecken. Und das sind so unglaublich banale und unwichtige Dinge, was sich jedoch erst beim näheren Hinsehen herausstellt.
Im Moment kann ich für mich nicht wirklich entscheiden, ob meine, nennen wir es mal so, "Zurückhaltung" wirklich mit den
beschriebenen Ängsten zu tun hat oder vielleicht doch eher damit, dass es für mich doch nicht so passt. Da werde ich sicherlich noch viel Zeit brauchen, um das für mich so klar zu bekommen.
Was mich allerdings wirklich ein bisschen stört, ist seine grenzenlose Schüchternheit. Da kommt von ihm anfänglich wirklich gar nichts. Das Ruder hab also, mal wieder, ich in der Hand. So viel dagegen hab ich jetzt nicht, aber es muss ja was beidseitiges sein. Er muss, wenn das mit uns was werden sollte, definitiv lernen, sein Denken durchzusetzen. Im Moment hab ich noch ein bisschen das Gefühl, dass er manche Dinge eben für mich macht. Und das ist, wenns durchgängig passiert, nicht gut.
Ich brauch Zeit. Für alles. Fürs Nachdenken, fürs Kennenlernen, fürs vielleicht Lieben-lernen. Er weiß das, und ich hab gemerkt, dass er Angst davor hat. Die kann ich ihm leider nicht nehmen...